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Die Sohle der Rötelgrube in Bad-Sulzburg mit Steinwerkzeugen in situ
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Die vom neolithischen Bergmann (Bergfrau?) angewandte Abbautechnik bestand im Wesentlichen in der „zermalmenden Gewinnung“, das heißt, in der Zermürbung des hämatitführenden Gesteins durch harte Schläge mit Steinhämmern. Dies wird zum einen durch die im Fels verbliebenen Abbauspuren verdeutlicht, die für diese Abbautechnik charakteristische rundliche Formen zeigen, zum anderen durch das Artefaktenspektrum, das nahezu ausschließlich aus Geröllschlägeln und Fragmenten von solchen besteht.
Die Geröllschlägel lassen bezüglich der verwendeten Gesteinssorten eine gezielte Materialauswahl erkennen; nahezu ausnahmslos wurden zu ihrer Herstellung gut gerundete Gerölle aus Quarzit oder quarzitischem Sandstein herangezogen. Dieses Gestein besitzt aufgrund seiner inneren Struktur die für die Arbeit am Fels notwendige Härte und Zähigkeit.
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Geröllschlägel
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Geeignete Gerölle konnten in den über 15 Kilometer von den Abbaustellen entfernt gelegenen Schotterbänken des Oberrheines aufgesammelt werden. Das Gewicht der Schlägel bewegt sich zwischen 350 g und 2,5 kg. Größere Gerölle waren zur besseren Handhabung mit einer Schäftung versehen; hierauf weisen eingepickte Kerben und Aufrauhungen an den seitlichen Geröllflächen hin. Die kleineren Schlägel wurden in der Regel ohne Schäftung verwendet und direkt in der Hand geführt.
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