Institut für Ur- und Frühgeschichte der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Montanarchäologie
Gert Goldenberg - Neolithischer Hämatitbergbau im Südschwarzwald

Die Gewinnung mineralischer Rohstoffe im Oberrheingebiet und in benachbarten Regionen während des Neolithikums

Der neolithische Hämatitbergbau im Südschwarzwald fügt sich zwanglos in das Bild der neolithischen Lebenswelt im Oberrheingebiet ein, zu deren Grundlage die gezielte Nutzung mineralischer Rohstoffe gehörte. In den letzten Jahren haben sich die Kenntnisse zu diesem Themenbereich stark erweitert.

Hämatit-Gang
Neolithischer Bergbau im Dreiländereck (D/F/CH):
  1. Münstertal-Rammelsbach (Hämatit)
  2. Bad-Sulzburg (Hämatit)
  3. Kleinkems (Silex)
  4. Lampenberg-Stälzler (Silex)
  5. Pleigne-Löwenburg (Silex)
  6. Plancher-les-Mines (Tongestein)
  7. Saint-Amarin (Tongestein)

Spektakulär sind die im Jahre 1989 von französischen Wissenschaftlern entdeckten Tongesteinabbaue bei Plancher-les-Mines in den Südvogesen [6]. Die schwarzen Tongesteine (frz.: „pélite-quartz“) dieses Vorkommens standen vor allem im 5. und 4. Jahrtausend v. Chr. im Abbau, und die aus diesem Gestein gefertigten Beile fanden eine weite Verbreitung in Ostfrankreich, in der Schweiz und in Südwestdeutschland.

Die neuen archäologischen Befunde - zu denen auch weitere neolithische Silex-Bergbaureviere im Schweizer Jura gehören [7] - verleihen dem prähistorischen Aspekt der regionalen Montanarchäologie einen ganz neuen Stellenwert. Zweifellos sind die archäologischen Quellen zu diesem Abschnitt der Geschichte bei weitem noch nicht ausgeschöpft, und für die Montanarchäologie eröffnet sich mit diesem Themenbereich ein weites und spannendes Forschungsfeld.


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