Im Jahre 1989 konnte erstmals auf einer der beiden Fundstellen eine archäologische Ausgrabung erfolgen [2, 3]. Im Zuge dieser Arbeiten wurde eine kleinräumige prähistorische Hämatitgewinnung im Tagebau nachgewiesen. Die hierbei aufgefundenen Steinwerkzeuge erlauben eine Aussage über das Ausmaß der urgeschichtlichen Aktivitäten.
|
Geröllschlägel mit rekonstruierter Schäftung
|
Hochrechnungen, die sich an den Funden von Werkzeugfragmenten in den Halden orientierten, ergaben, dass die Anzahl der insgesamt zum Einsatz gekommenen Geröllschlägel sich in einer Grössenordnung von 5.000 bis 10.000 Stück bewegt. Als wahrscheinlich kann ein saisonales und jeweils nur kurzzeitiges Aufsuchen des Vorkommens durch neolithische Bergleute in kleinen Gruppen gelten. Ziel war es, den Eigenbedarf der zugehörigen Gemeinschaft zu decken. In dieser Form kann mit einer über mehrere Jahrzehnte andauernden Ausbeutung des Hämatitvorkommens gerechnet werden.
Eine genauere zeitliche Einstufung der Bergbauspuren in Münstertal-Rammelsbach ist aufgrund fehlender datierbarer Artefakte bislang nicht möglich gewesen. Lediglich über den Vergleich mit dem neolithischen Feuersteinbergbau bei Kleinkems am Oberrhein [4], bei dem die gleichen Werkzeugtypen verwendet wurden, kann eine Annäherung an die Zeitstellung erfolgen. Der Feuersteinbergbau von Kleinkems wird anhand von Grabfunden in die Zeit der Michelsbergerkultur datiert, kann jedoch auch älter sein.
|