Institut für Ur- und Frühgeschichte Universität Freiburg

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»Gold und Silber lieb' ich sehr...«
Die Geschichte des Bergbaus rund um den Kandel
(Elz-, Glotter-, Simonswälder- und Brettenbachtal)
Von Andreas Haasis-Berner M.A.

1. ZUR GEOLOGIE DES ELZTALS[1]

Die Region des Elztales zählt in geologischer Hinsicht noch zum Mittleren Schwarzwald. Entlang des Westrandes zieht sich die sogenannte Schwarzwaldrandverwerfung durch das Brettenbachtal sowie die Elztalstörung. In der Nähe dieser Störungen befinden sich etliche Lagerstätten. Dabei handelt es sich um sogenannte "hydrothermale" Lagerstätten, d.h. natürliche Spalten im Gestein füllten sich mit mineralhaltigem Wasser aus der Tiefe. Die Mineralien lagerten sich in den Spalten ab und füllten diese aus. Diese Spalten können mehrere Meter breit und einige hundert Meter lang und tief sein. Sie liegen nicht immer senkrecht im Gestein, sondern können auch schräg oder gewunden sein. Der Bergbau ging im wesentlichen auf Blei-/Silbererze (z.B. Bleiglanz) und Eisenerze um. Unterhalb des Suggentales wurde aus der Elz Gold gewaschen, das von der Lagerstätte des Hornbühles stammt.

Der Mineral- und Erzgehalt kann innerhalb desselben Ganges stark schwanken. Es gibt Abschnitte, in denen gediegenes Silber vorkommen kann, oder stark silberhaltiges Erz, während einige Meter weiter fast kein ergiebiges Erz mehr vorhanden ist. Man geht von einem Silbergehalt von 1-2 kg je Tonne Bleiglanz aus.

2. DAS BERG- UND HÜTTENWESEN IM BREISGAU

Aufgrund der Geologie ist es nicht leicht, einen Erzgang aufzufinden oder ihn abzubauen. In fast jedem Revier wurden die Bergleute vor neue Probleme gestellt. Die Prospektion, d.h. das Auffinden des Erzganges erfolgte durch das Beobachten der Flußschotter, das Untersuchen des Erdreiches umgestürzter Bäume oder von Dachsbauten, das Beachten bestimmter schwermetalliebender Pflanzen (Galmeiröschen) oder auch durch die Wünschelrute. Auch mineralhaltige Quellen konnte den Weg zur Lagerstätte weisen.[2]

War der Erzgang gefunden, nahm der Bergmann eine Probe und prüfte sie auf ihren Metallgehalt. War diese Probe erfolgversprechend, bekam er vom Regalherren eine bestimmte Fläche ("ein silberberg", = Claim) zum Abbau verliehen. In den ersten Jahrzehnten konnte sich der Abbau auf die oberflächennahen Bereiche beschränken. Diese Abbauform führte zum Entstehen von schluchtartigen Spalten, den sogenannten Verhauen. In etwa entsprechen diese den Spalten vor dem Ausfüllen durch die Mineralien.

Ab dem 11./12. Jahrhundert mußten die Bergleute zum Stollen- und Schachtbau übergehen, um die tieferen Lagerstätten abbauen zu können.

Zur Förderung des Erzes und des tauben Gesteines standen handbetriebene Haspeln zur Verfügung, wie sie z.B. in der Grube Caroline (Sexau) entdeckt wurde. Besondere Probleme entstanden unter Tage durch das Bergwasser. Teilweise konnte es durch Ledereimer geschöpft werden, oder in leicht schrägen Stollen floß das Wasser selbst ab. Mitunter wurden extra derartige Stollen von der Talsohle aus zum Grubengebäude (= den Anlagen unter Tage) vorgetrieben. Sie nennt der Bergmann Erbstollen. Je nach Form des Geländes und Art der Lagerstätte konnten beide Möglichkeiten ungenügend sein. Hier mußten mechanische Hilfsmittel eingesetzt werden, die sogenannten Wasserkünste. Dabei handelt es sich um Maschinen, die mit Hilfe von Wasserkraft oder Tieren, das Wasser aus dem Berg hoben. Diese Anlagen waren zwar sehr teuer und nur von Spezialisten zu errichten und zu betreiben, konnten aber das einzige Mittel sein, die Wassernot zu beheben. Eine solche Wasserkunst befand sch im Suggental. Diese Spezialisten musste es im Bergbau auch aus einem andern Grund geben. Die Ausdehnung der Gruben war über Tage bestimmt worden. Wie konnte man feststellen, ob man unter Tage noch innerhalb seiner Grenzen war? Dafür mußte ein Vermessungsspezialist, der Markscheider die Gruben ausmessen. Das geförderte Erz mußte von den umgebenden Mineralien befreit, geröstet und zerkleinert werden. Diesen Vorgang nennt man die Aufbereitung. Den ersten Schritt führten Frauen und Kinder mit Hämmern und Pochsteinen durch. Anschließend wurden das Erz auf Röststadel geschüttet und angezündet. Der im Bleiglanz enthaltene Schwefel brannte selbständig weiter, bis er als Schwefeldioxid weitgehend entfernt war. Ab dem 13. Jahrhundert kommt ein weiterer Verarbeitungsschritt hinzu. Mit Mahlsteinen wird das Erz gemahlen und anschließend mit Hilfe von Wasser weiter konzentriert. Dadurch konnte der Erzgehalt erhöht, und der Holzkohleverbrauch verringert werden. Nachweise von Erzmahlsteinen stammen von Denzlingen "Luckhaufen" und "Schweizermatten". Auf die naßmechanische Aufbereitung verweist der Flurname "Schlichplatz", welcher zu "Schiffsplatz" verballhornt wurde (Ober-Glottertal). Im Sommer 1997 konnten hier vom Verfasser Reste von ehemaligen Wassergräben dokumentiert werden, welche mit feinen Sanden, vermutlich aus der Aufbereitung verfüllt waren. Im Ofen entsteht eine Schmelze aus Blei und Silber. Diese Verbindung wird zum Schluß in einem besonderen Tiegel oxidiert, das entstehende Bleioxid entfernt, bis das reine Silber übrig bleibt. Wie schon gesagt: aus 1 Tonne Bleiglanz gewinnt man nur 1-2 kg Silber und eine ganze Menge Blei! Man kann sich vorstellen, wie die Umwelt durch Abholzung, Schlamm, Abgase und Schwermetalle belastet wurde! Entlang der Glotter sind eine ganze Reihe von sehr umfangreichen Schmelzplätzen entdeckt worden, welche zeigen, daß der Bergbau im Suggental und im Glottertal sehr ertragreich und bedeutend war. Das Vorgehen bei Eisenerzlagerstätten und bei der Verhüttung von Eisenerz war ähnlich.

3. DIE BERGBAU-GESCHICHTE DER REGION

Bergbau auf Mineralien (Rötel) ist schon vor mehreren 10000 Jahren unternommen worden. Als der Mensch lernte, seine Werkzeuge aus Steinen herzustellen, baute er den notwendigen Rohstoff auch bergmännisch ab. Der dritte und entscheidende Schritt war der Bergbau auf Metalle (Kupfer, Blei, Zinn, Gold, Silber). Dieser begann im Vorderen Orient von etwa 7000 bis 8000 Jahren. In Mitteleuropa werden seit über 4000 Jahren Metalle abgebaut. Im Schwarzwald sind die ältesten Bergbauspuren der Hämatitbergbau von Sulzburg, der vor etwa 7000 Jahren durchgeführt wurde. Mit Hilfe von Quarzschlegeln zerschlugen die Menschen einen an der Oberfläche austretenden Erzgang, um roten Farbstoff zu gewinnen.[3] Bei Kleinkems war der in den Kalkfelsen vorkommende graue Silex das Ziel von neolithischen Siedlern (ca. 4000 v.Chr.).[4] Obwohl im Schwarzwald einige Kupfervorkommen bekannt sind, gibt es bislang noch keinen Hinweis auf einen bronzezeitlichen Abbau (ab ca. 2200 v.Chr.). Der erste Metallbergbau läßt sich bei Liel und Neuenbürg nachweisen. Oberflächennahe Eisenerze wurden in kleinen Rennferöfen durch die Kelten verhüttet (ca. 2. Jahrhundert v.Chr.).[5] Indirekte Hinweise auf den Blei-Silberbergbau gibt es für das Möhlintal. Möglicherweise erfolgte auch schon der Abbau von Antimon. Sichere Hinweise auf Blei-/Silber-, sowie Eisenbergbau sind für die Römerzeit vorhanden. Bei Sulzburg[6] und bei Denzlingen[7] konnten entsprechende Befunde untersucht werden.

Wie bei den Kelten, diente das Silber als Münzmetall. Blei wurde für zahlreiche Objekte verwendet. Aus Eisen entstanden Werkzeuge und Waffen.

Nach dem Ende des römischen Reiches erfolgte nur noch eine geringe Nutzung der Eisenerzlagerstätten.[8] Erst mit dem neuerlichen Aufkommen der Silberwährung im 8./9. Jahrhundert werden die entsprechenden Lagerstätten wieder intereßant. Der Bergbau in Wiesloch und in Sulzburg ist für diese Zeit nachgewiesen.[9] In den folgenden Jahrhunderten werden alle Lagerstätten abgebaut, bis nach der Blüte am Anfang des 14.Jahrhunderts eine Krise einsetzt, die den Bergbau nahezu zum Erliegen bringt. Der neuzeitliche Metallbergbau dürfte kaum noch den Umfang des mittelalterlichen erreicht haben.

4. DER BERGBAU RUND UM DEN KANDEL

Die grundsätzliche Entwicklung des Metallbergbaus läßt sich auch am Schwarzwaldrand zwischen Sexau, Suggental, Glottertal und Zähringen nachvollziehen, wenngleich noch einige Lücken vorhanden sind. Mit der Veröffentlichung von Schill[10] beginnt die Erforschung der Geologie und der Bergbaugeschichte der Region. Ruf publizierte erstmals einen Aufsatz über den Urgraben.[11] 1961 veröffentlichte R.Metz einen umfangreichen, bis heute grundlegenden Aufsatz zum Bergbau im Suggental und zum Urgraben.[12] Den Bergbau im Elztal unter besonderer Berücksichtigung der Flurnamen erkundete W.Thoma.[13] Anfang der 70er Jahre erfuhr die Bergbaugeschichte durch die Freilegung zahlreicher römischer Eisenerzöfen und Schlackenhalden beim Mauracher Berg bei Denzlingen und mittelalterlicher Schmelzöfen in "Luckhaufen" und "Dorfmatten" durch J. Schneider eine wesentliche Bereicherung. Im Glottertal war schon 1982 ein Stollen am Kappenbühl geöffnet worden. Besonders durch die Ergebnisse der intensiven Begehungen und Untersuchungen der Bergwerke durch K. Schneider in dieser Zeit wird deutlich, daß im Glottertal der Bergbau sehr intensiv umging.[14] Wichtige Hinweise auf die Entstehung der Sage des Suggentales stellte H. Rambach vor.[15] Den ersten gesamten Überblick lieferte das Werk von Bliedtner & Martin.[16] Etwa zur selben Zeit, in der an der Universität Freiburg (Institut für Vor- und Frühgeschichte) ein Projekt zur Erforschung des frühen Bergbaus im Südschwarzwald anlief,[17] begannen zwei Gruppen unabhängig voneinander im Suggental (seit 1985) und in Sexau (Grube Caroline, ab 1987), die alten Bergwerke aufzuwältigen, um Aufschluß über die Gruben, die Abbautechniken und Lagerstätten zu erhalten. Bis heute sind große Teile der ehemaligen Abbaue freigeräumt und zugänglich. Dank der Initiative des Geologischen Landesamtes ist das Revier Freiamt-Sexau und besonders die Grube Caroline mustergültig publiziert. Entlang der Glotter wurden mehrere äußerst umfangreiche Schlackenhalden erkannt und teilweise untersucht, die deutlich zeigen, daß im Mittelalter und wieder in der frühen Neuzeit hier ein sehr ertragreicher Bergbau umging.

Die frühesten Hinweise auf den Bergbau stammen aus der Römerzeit (1.-2. Jahrhundert n.Chr.). Die Befunde, die durch J. Schneider am Mauracher Hof entdeckt und dokumentiert wurden, sind nahezu einzigartig. Über eine große Fläche erstrecken sich um ein römisches Gebäude zahlreiche Eisenverhüttungsöfen und Schlackenhalden. Die Erze belegen die Herkunft von einer Gangerzlagerstätte. Noch ist fraglich, ob es sich um die des Einbollen, des Hornbühl oder des Steckwaldes (Freiamt) handelt.

Interessant sind Hinweise auf die Verhüttung von Blei-Silbererzen. Es darf als sehr wahrscheinlich gelten, daß die Römer im 2. Jahrhundert n.Chr. die entsprechenden Lagerstätten im Suggental und /oder Glottertal kannten und abbauten.[18] In Vörstetten entdeckte man vor Jahren an zwei verschiedenen Stellen Schlacken, die für eine völkerwanderungszeitliche Gewinnung von Gang-Eisenerz sprechen (4./5. Jahrhundert n.Chr.).[19] Der Abbau eines Erzganges im Bereich des Zähringer Burgberges zur Römerzeit oder zur Spätantike wurde eine Zeitlang ohne greifbare Ergebnisse diskutiert.[20] Ab dem 12.Jahrhundert läßt sich der Silberbergbau rund um den Kandel nachweisen. Als der früheste mittelalterliche Hinweis gilt die Nennung des Ortes "Plidach", dem heutigen Bleibach (1178). Dieser Name weist auf das Vorkommen eines Blei-Silbererzganges im Bereich der Gutach hin. In dieser Zeit dürfte auch der Name "herzogenberg" entstanden sein, der mit dem Eichberg im Glottertal zu identifizieren ist. Bis mindestens 1297 ging am Eichberg der Bergbau auf Blei und Silber um. Zahlreiche und sehr große Schlackenhalden (12.-14.Jahrhundert n.Chr.) als Reste ehemaliger Schmelzplätze zeugen von der Bedeutung des Glottertales als Industrierevier. In dieser Zeit wurden auch die Lagerstätten im Suggental und in Bleibach abgebaut. Das Silber diente vor allem zur Münzproduktion. Münzsstätten existierten in Freiburg und in der Nähe der abgegangenen Stadt Münster. Da für das Glottertal die Schriftquellen zum Bergbau fast völlig schweigen, kommen den archäologischen Fundplätzen umso größere Bedeutung zu. Das bislang in der Forschung übermittelte Bild, der Bergbau nördlich von Freiburg sei wenig bedeutend gewesen, muß revidiert werden.

Nach einer Krise im 14. und 15. Jahrhundert nahm der Bergbau ab ca. 1500 wieder zu. Entsprechende Hinweise liegen für das Brettental (1528)[21], das Suggental (1555), das Simonswäldertal (16./17. Jahrhundert)[22] und für das Glottertal vor. Auch in Zähringen scheint mindestens zu dieser Zeit Erz gewonnen worden zu sein. Neben dem Blei und Silber gewann das für Werkzeuge und Waffen verwendete Eisen zunehmend an Bedeutung. Der Dreißigjährige Krieg beendete diese Phase mit einem Schlag.

Eine Neuaufnahme des Bergbaus begann im frühen 18. Jahrhundert. In Bleibach wurden 1717 silberhaltige Erze probiert, ohne daß der Ertrag erfolgversprechend war.[23] Im Brettental läßt sich Bergbau ab ca. 1730 nachweisen. In dieser Zeit kam es bei den kleinen, eher unergiebigen Eisenerzlagerstätten der Region zur Prospektion (ca. 1736: Eschbach, Siensbach , Suggental) und zum Abbau (Kohlenbachtal, Dettenbach, Freiamt-Sägplatz, Wildtal-Zähringen). Der Grund für diese neuerliche Hinwendung bestand in dem Wunsch, das 1683 nach Kollnau verlegte Schmelzwerk mit günstigem Eisenerz zu versorgen. Hier wurden allerdings nur bis 1693 Erze verhüttet. Die neue Schmelze arbeitet seit 1688 bei Staufen. In Kollnau erfolgte die Weiterverarbeitung des Roheisens. Erst ab 1730 bis 1755 begann die neuerliche Verhüttung von Erzen in Kollnau - trotz erheblichen Holzmangels. In dieser Zeit beginnt auch der neuerliche Eisenerz-Bergbau in der Region. Nach 1755 verarbeitet man wieder Masseln, die diesmal von Oberweiler eingeführt wurden. In Kollnau wurde demnach nur in den Jahren 1683-1693 und 1730-1755 Eisenerz verhüttet, insgesamt 35 Jahre. Stuferz vom Emlerhof im Kohlenbachertal wurde 1781 abgebaut. Zur selben Zeit werden "alte Gruben" im Kastel- oder Schloßwald (Fuchslöcher), in Siegelau, in der Frischnau und in Riedern erwähnt. In Riedern ging schon Anfang des 17. Jahrhunderts der Bergbau um. Aber auch die Silbererze schienen noch abbauwürdig zu sein. Um sie kostengünstig verhütten zu können, errichtet man am Fuße der Hochburg ein Schmelzhütte. In den Revieren Suggental, Zähringen und in der Grube Caroline im Eberbächle begann der neuerliche Abbau von Silbererz am Ende des 18. Jahrhunderts. Im Suggental baute die Gewerkschaft trotz geringer Erze ein Pochwerk und eine Schmelzwerk. Mit dem Aufkommen des Güterverkehrs per Bahn gewannen die Mineralien wie Schwerspat für die Eisenindustrie des Ruhrgebietes zeitweise noch geringe Bedeutung. In den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts endeten die Unternehmungen in Bleibach, in Sexau und im Suggental.

5. BERGHERRSCHAFT IN VERSCHIEDENEN HÄNDEN

Die Bergherrschaft war in verschiedenen Händen. Während sie im Bereich der Herrschaft Schwarzenberg bei den Schwarzenbergern lag, gehörte das Glottertal den Zähringern bzw. ihren Erben, den Grafen von Freiburg. Die Schwarzenberger dürften das Bergrecht ab dem Ende des 13.Jhs. von den Habsburgern verliehen bekommen haben.[24] Daß die Herren von Schwarzenberg / Kastelburg dieses Recht hatten, geht aus der Verkaufsurkunde der Herrschaft Kastelburg von 1354 hervor.[25] Hier werden die halben Wildbänne erwähnt, da seit der Teilung im Jahre 1290 dieser einträgliche Besitz von den Kastelburgern und Schwarzenberger gemeinsam verwaltet wurden.[26] 1399 erhält Ulrich von Schwarzenberg von Herzog Leopold von Österreich die Wildbänne im Elz-, Suggen- und Glottertal, sowie in Heuweiler verliehen.[27] Ulrich von Schwarzenberg und Graf Herman von Sulz (Kastelburg) verleihen im Jahre darauf drei Fronberge " ze Tannen" an den Freiburger Peterman Verler. Es spricht vieles dafür, daß sich das Revier im Suggental befand.[28] Im Jahre 1411 erhält Werner von Schwarzenberg von Herzog Leopold IV. die Stadt Elzach und das Tal Biederbach mitsamt den Wildbännen verliehen.[29] Diese Wildbänne verpfändet derselbe im Jahre 1418 wegen 200 Gulden dem Chunemann von Bolsenheim mit Genehmigung des Herzogs Friedrich von Österreich.[30] Im Jahre 1442 verleiht Markgraf Wilhelm von Hachberg als österreichischer Landvogt dem Hans Werner von Schwarzenberg u.a. die Wildbänne im Elz-, Suggen und Glottertal, sowie in Heuweiler.[31] 1466 erhält Heinrich von Rechberg durch Herzog Sigismund von Österreich die Wildbänne der Herrschaft Schwarzenberg.[32] Offensichtlich wurden die Wildbänne durch die Regierung jedem neuen Besitzer der Herrschaft verliehen. Nach dessen Tode fiel das Recht an Österreich zurück.

Im Föhrental hatten die Herren von Falkenstein im Spätmittelater das Bergrecht. Sie hatten hier nachweislich seit dem 14. Jahrhundert Besitzrechte, die wahrscheinlich wesentlich älter sind.[33] Die Familie Falkenstein scheint sich intensiv mit dem Bergbau beschäftigt zu haben. 1372 erscheint unter den bergbauerfahrenen Gefolgsmännern des Grafen von Freiburg Kuono von Falkenstein. 1392 werden die Falkensteiner mit den Wildbännen im Dreisamtal beliehen. Ob auch eine Beleihung für das Föhren- oder Suggental vollzogen wurde, ist nicht bekannt. Als die Falkensteiner ihren Besitz 1407 verkaufen, wird von Hanmann Snewlin von Landeck und Jakob von Weisweil das Föhrental und die dazugehörigen Rechte im Suggental ("Wildpenn") für immerhin 1400 Gulden erworben.[34] Derselbe Hanmann Snewlin von Landeck erscheint 1427 als Besitzer eines "hus im Ryffengraben" im Suggental, wahrscheinlich dem heutigen Grabenhof, an dem ein wichtiger Gang vorhanden war. Alle diese Reviere gehörten zu Vorderösterreich. Da wir über den mittelalterlichen Bergbau im Brettental keine Quellen haben, wissen wir auch nicht, wer zu dieser Zeit der Bergherr war. Es könnte sich um die Herrschaft der Hachberger gehandelt haben. Als im 16. Jahrhundert die Quellen zu diesem Revier einsetzten, gehört es zur Markgrafschaft Baden.[35]

6. BURGEN ZUM SCHUTZE DES BERGBAUS?

An dieser Stelle sei noch ein Wort zu den sogenannten "Bergbauburgen" gesagt. Es heißt, die Keppenburg und die Schwarzenburg seien zum Schutz der benachbarten Reviere angelegt worden. Die Keppenburg wird - nach der Nennung der Herren von Keppenburg und den archäologischen Funden auf der Burg zu schließen - im späten 12. Jahrhundert errichtet worden zu sein. Ob zu diesem Zeitpunkt auch der Bergbau im Gangzug "Segen-Gottes" bzw. "Schloßberg-Gegentrum" betrieben wurde, ist nicht bekannt. Die Schwarzenburg wurde um 1100 errichtet, angeblich zum Schutz der Gruben im Suggental. Diese sind von der Burg aus allerdings nicht einzusehen. Wie sich der Schutz daher gestalten sollte, ist völlig unklar. Außerdem wissen wir nicht, ob um 1100 im Suggental der Bergbau überhaupt schon umging. Auch bei anderen Schwarzwälder Burgen (Falkenstein) ist kein direkter Bezug festzustellen. Für die Schwarzenburg ist als Motiv pure Machtdemonstration und Prestigedenken anzusehen. Ob der Bergbau auf dem Hornbühl den Bau einer Burg verhinderte, läßt sich nicht belegen. Die Keppenburg war wohl eher eine Burg zur Erschließung des Gebietes. Eine bestimmte Schutzfunktion kam allerdings dem festen Gebäude im Suggental "Schloßmatte" zu. Der Schutz bestand sicher im Verwahren des geförderten Silbererzes. Entsprechende Aufgaben hatte auch die Birchiburg bei St.Ulrich. Diese Gebäude waren im Unterschied zu den anderen Häusern zumindest im Erdgeschoß aus Steinen gebaut und waren sicher mit einem Keller versehen. Allerdings dienten diese Gebäude nur als Sitz eines Verwalters und zum Schutz des Erzes. Es handelt sich nicht um Adelsburgen.

 

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