Institut für Ur- und Frühgeschichte der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
Montanarchäologie |
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Gert
Goldenberg - Mittelalterlicher Silberbergbau am Birkenberg bei St. Ulrich im Südschwarzwald |
Die Lagerstätte - Silber, Kupfer und Blei | ||||||
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Wenige hundert Meter westlich der Klosterkirche St. Ulrich quert eine Schar von NNW-SSO streichenden Erzgängen das Möhlintal. Die steil einfallenden Gänge gehören zum Typ der hydrothermalen Blei-Zink-Erzlagerstätten (3). Das Zentrum der Vererzung liegt am Nordabhang des Birkenberges. Die polymetallischen Erze enthalten als nutzbare Wertmetalle Silber, Kupfer und Blei. Insbesondere die Silbergehalte waren Ausgangspunkt für einen umfangreichen Bergbau während des Mittelalters. Silber tritt als Beimengung in Bleiglanz (PbS), in Form silberhaltiger Fahlerze (Tetraedrit Cu12Sb4S13 und Freibergit (Ag,Cu)12Sb4S13) sowie edler Silbererze (Allargentum Ag6Sb, Silberglanz Ag2S, Rotgültigerz Ag3SbS3 und Stephanit Ag5SbS4) auf.
Pauschalanalysen an aus dem Haldenmaterial gewonnenen Erzkonzentraten ergaben Silbergehalte von 0,2 bis 1,2 Gew.-%, Kupfergehalte von bis zu 24 Gew.-% und Bleigehalte von bis zu 39 Gew.-%. Wichtigster Silberträger sind hier die Fahlerze (4); diese lieferten - neben Kupferkies als weiterem Kupfermineral - auch das Kupfer. Aufgrund der mineralogischen Untersuchungsergebnisse kann die ehemalige Lagerstätte als ergiebig und relativ silberreich bezeichnet werden. Sie stellte somit eine solide wirtschaftliche Grundlage für den lokalen mittelalterlichen Bergbau dar. Der Abbau wurde bereits im Mittelalter soweit vorangetrieben, dass sich eine spätere Wiederaufnahme offenbar nicht mehr lohnte.
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