Institut für Ur- und Frühgeschichte der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Montanarchäologie
Gert Goldenberg -
Mittelalterlicher Silberbergbau am Birkenberg bei St. Ulrich im Südschwarzwald

St. Ulrich - Birkenberg

Ein Themenschwerpunkt montanarchäologischer Forschungen am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg befasst sich mit der mittelalterlichen Silbergewinnung im Südschwarzwald. Die ersten historischen Überlieferungen zum Silberbergbau gehen auf das 11. Jahrhundert zurück: in einer Urkunde aus dem Jahre 1028 verleiht Kaiser Konrad II. dem Bischof von Basel Silbererzgänge und Silberbergwerke (... venas et fossiones argenti ...) im Südschwarzwald; von den in der Urkunde genannten Lokalitäten haben sich bis heute die Ortsnamen Kropbach und Steinbrunnen im Münstertal (Cropach, Steinebronen superius et inferius) sowie Sulzburg und Badenweiler (in valle Sulzberc, Baden) erhalten. Nach den vorliegenden archäologischen und historischen Befunden kann davon ausgegangen werden, dass die Blütezeit des mittelalterlichen Bergbaus im 11. Jahrhundert am westlichen Schwarzwaldrand einsetzte und der Bergbau von dort aus weiter in das Innere des Mittelgebirges vordrang.

Blick über St. Ulrich
Blick über St. Ulrich auf den Birkenberg

Zehn Kilometer südlich von Freiburg, nahe der Ortschaft St. Ulrich, liegt das mittelalterliche Bergbaurevier Birkenberg. Der erstmals im Jahre 1291 erwähnte Birkenberg (... manlehen ze Birchiberg ...) (1) zählt zu den wenigen Bergbaurevieren im Schwarzwald, in denen nach einer mittelalterlichen Betriebsperiode kein jüngerer Bergbau in größerem Umfang mehr stattgefunden hat. Dieser glückliche Umstand hat zu einer einzigartigen Erhaltung der mittelalterlichen Strukturen im Gelände geführt. Hierzu gehören - neben zahlreichen Bergbauspuren - auch die Überreste einer Bergleutesiedlung und die Burganlage "Birchiberg" (2). Seit 1987 führt das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg archäologische Untersuchungen über und unter Tage am Birkenberg durch. Ziel der von Prof. Heiko Steuer geleiteten Forschungen ist es, Infrastruktur und Organisation des Bergbaus sowie Arbeitsweise und Lebensumstände der Bergleute zu rekonstruieren. Gefördert wurden bzw. werden die Forschungsarbeiten von der Volkswagenstiftung Hannover (1987, 1997 - 1999) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (seit 1998).

 


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